Kurt Dutz: Gutenberg 2000 

7. Fazit

Meine persönliche Einschätzung all dieser Neuerungen ist, dass keine von ihnen auf Dauer das gedruckte Buch ernsthaft in seiner Existenz zu bedrohen vermag. Das buchlose Wohnzimmer wird genauso eine Chimäre bleiben wie das papierlose Büro. Sicherlich werden wir mit den angesprochenen Entwicklungen eine Fülle neuer Spielzeuge erhalten die uns eine Weile amüsieren werden. Letztendlich aber werden sie das Schicksal des elektrischen Brotmessers teilen: Irgendwo liegen sie herum, keiner benutzt sie und wenn man's doch mal wieder versuchen will sind die Batterien alle und alle Geschäfte geschlossen.

Auch das angebliche Kreativpotential von Computern wird meiner Ansicht nach gnadenlos überschätzt. Nichts ist so schnell gestartet wie ein ordinärer Bleistift und auch wenn dieser Vortrag in seiner endgültigen Fassung auf einem Computer verfasst wurde, so bedurfte es zu seiner Ausarbeitung doch etwa eines Dutzends handbeschriebener DIN A 4 Seiten. So eine Zeitung nebst Griffel und Schreibpapier hat nämlich den unschätzbaren Vorteil, dass man nahezu gleichzeitig lesen und notieren kann, dabei noch entspannt auf der Couch abhängt und nicht verkrümmt am Schreibtisch hocken muss.

Die ganze Aufregung um all die elektronischen Neuerungen kann man vielleicht mit der eines Neandertalers vergleichen, der gerade den ersten Faustkeil geschlagen hat und nun alles mögliche mit dem Teil ausprobiert um rauszufinden, für was das Ding denn nun wirklich zu gebrauchen ist.

Nur um einem evtl. falschen Eindruck vorzubeugen: Ich bin durchaus nicht technikfeindlich, habe allerdings immer wieder die Erfahrung gemacht, dass so manche "revolutionäre" Neuerung Hergebrachtes verdrängte und sich dann herausstellte, dass jene dieses doch nur unvollkommen zu ersetzen vermochte. Nach der anfänglichen Euphorie angesichts neuer Errungenschaften und Befriedigung des Spieltriebes, fallen etliche Innovationen einer ersten kritischen Zweckmässigkeitsprüfung zum Opfer. Sicherlich wird das Buch in manchen Bereichen Federn lassen müssen, evtl. auch sein Erscheinungsbild verändern (wer sagt denn eigentlich dass man mit Farbe auf Papier drucken muss? Leichtere strapazierfähigere Werkstoffe und neue Herstellungsprozesse, wären durchaus denkbar, sind aber gegenwärtig nicht Gegenstand der Diskussion.

Auch die Meerschweinchen im Kinderzimmer jedenfalls, haben letztendlich den Sieg über das Tamagochi davon getragen, obwohl sie ganz offensichtlich bei weitem nicht so modern und praktisch sind.

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