Kurt Dutz: Arthur Schopenhauer

3. Zur Person Schopenhauers

Schopenhauer selbst soll sich als einen "Menschenverächter" bezeichnet und immer damit gerechnet haben, dass ihm jemand etwas Böses antue. So heisst es, er habe in seinem Schlafzimmer stets eine Waffe bereitgehalten und seine Besitztümer in den verborgensten Winkeln seiner Wohnung versteckt. Auch sei er, aus Angst ihm könne die Kehle durchgeschnitten werden, nie zum Barbier gegangen.

Seinen Zeitgenossen soll der Denker, wie sich an anderer Stelle findet "... als wunderlicher, in altmodischer Tracht gekleideter Sonderling, der auf raschen Spaziergängen von einem Pudel begleitet wird und dabei heftig gestikulierend Selbstgespräche führt." erschienen sein.

In der Öffentlichkeit habe er sich oft provokativ gezeigt, so habe er zum Beispiel im Cafe Greco in Rom deutsche Gäste beleidigt indem er verkündete, dass die deutsche Nation von allen die dümmste sei, an anderer Stelle: Das Beste an den Deutschen sei noch, dass sie überhaupt keine Religion mehr hätten.

3.1 Schopenhauer über sich selbst

"Schon als 6 jähriges Kind fanden mich die vom Spaziergange heimkehrenden Aeltern eines Abends in der vollsten Verzweiflung, weil ich mich plötzlich von Ihnen für immer verlassen wähnte." (HN IV.2, s.121)

"In meinem 17ten Jahre [...] wurde ich vom Jammer des Lebens so ergriffen, wie Buddha in seiner Jugend, als er Krankheit, Alter, Schmerz und Tot erblickte. Die Wahrheit, welche laut und deutlich aus der Welt sprach, überwandt bald die auch mit eingeprägten Jüdischen Dogmen, und mein Resultat war, dass diese Welt kein Werk eines allgütigen Wesens seyn könnte..." (HN IV.1, S.96)

"Ich war als Jüngling immer sehr melancholisch und einmal, ich mochte ungefähr 18 Jahre alt sein, dachte ich , noch so jung, bei mir: diese Welt soll ein Gott gemacht haben? Nein, eher ein Teufel- ?" (GS. 131)

Als 22 jähriger: "Das Leben ist eine missliche Sache: Ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken."

Über Philosophen: "Was macht den Philosophen ?- Der Muth keine Frage auf dem Herzen zu behalten."

3.2 Zeitgenossen über Schopenhauer

"Du bist kein böser Mensch, Du bist nicht ohne Geist und Bildung, Du hast alles was Dich zu einer Zierde der menschlichen Gesellschaft machen könnte, dabey kenne ich dein Gemüthe und weiss daß wenige besser sind, aber dennoch bist Du überlästig und unerträglich [...] alle Deine guten Eigenschaften werden durch Deine Superklugheit verdunckelt und für die Welt unbrauchbar gemacht, blos weil Du die Wuth alles besser wissen zu wollen, überall Fehler zu finden ausser in Dir selbst [...] nicht beherrschen kannst. Damit erbitterst Du die Menschen um Dich her, niemand will sich auf eine so gewaltsame Weise bessern und erleuchten lassen, am wenigsten von einem so unbedeutenden Individuum wie Du doch noch bist... Währest Du weniger als Du bist, so währest Du nur lächerlich, so aber bist Du höchst ärgerlich." (SH S:141)
Vorstehendes Zitat entstammt einem Brief Johanna Schopenhauers an ihren Sohn. Auch aus anderen ihrer Briefe wird die Beklemmung und Befremdung deutlich, die dessen Gegenwart in ihr auslöst. Trotzdem beteuert sie an anderer Stelle: "Daß ich Dich recht lieb habe daran zweifelst Du nicht, ich habe es Dir bewiesen und werde es Dir beweisen, solange ich lebe."(AS S.143)

Der Vater Schopenhauers in seinem letzten Brief aus dem Jahre 1804: "Ich wollte daß du lerntest, dir die Menschen angenehm zu machen." (SH S.67)

Goethe, zu dem Schopenhauer eine sich wechselvoll gestaltende Freundschaft aufgebaut hatte, übereignete dem jüngeren Verehrer folgenden Albumvers:

"Willst du dich deines Wertes freuen,
So musst der Welt du Wert verleihen."(SR S.32)


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