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Vom rechten Glauben

Glaube ist notwendigerweise echt; beginnt er doch (spätestens) immer dort wo nichts weiter bewiesen werden kann. Das bedeutet auch, dass es keine Ungläubigen gibt; notwendigerweise landet JEDER früher oder später an einem Punkt, an dem er irgendetwas glauben muss. Selbst die Aussage: "Das glaube ich nicht.", bestätigt das - es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen "Ich glaube." und "Ich glaube nicht.", denn die Verneinung bezieht sich ja nicht auf das Prädikat "glauben", sondern auf das, worauf es weist - das nicht erfass- oder erklärbare.

Wenn ich sage:" Ich glaube nicht an Gott.", dann heißt das ja nur, dass ich an dessen NICHTVORHANDENSEIN glaube. Somit glaube ich also; den Beweis für die Abwesenheit Gottes bleibe ich ja schuldig. Möglicherweise ist es sogar einfacher, das Vorhandensein des Göttlichen zu beweisen, als zu widerlegen. (Wobei dazu natürlich zunächst der Begriff "das Göttliche" zu definieren wäre.).

An DEN Gott zu glauben halte ich für naiv, weil ein Begriff wie: der Herr, dein Gott eine völlig unzweckmäßige Geschlechtlichkeit in sich trägt. Ein alleiniger Gott muss notwendigerweise Neutrum sein, also DAS Gott. Geschlechtlichkeit ohne Vorhandensein einer Göttin, auf die er (der Gott) diese im schöpferischen Sinne nutzbringend anwenden könnte, wäre einfach albern und alles andere als eine göttliche Idee.

Religion ist aber ohnehin in erster Linie ein Mittel der Politik und bestenfalls in zweiter eines zur Erhaltung des persönlichen Seelenfriedens. Nee - nicht mal das - zunächst ist es noch ein Mittel der Erziehung. (Erziehung an sich ist aber auch keine Qualität sondern nur ein Vorgang, entscheidend ist WOZU man erzieht)

Dass der jüdische Gott rachsüchtig war schließt ja die Herrschaft der Schwachen nicht aus. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein; diejenigen die ihren Gott am meisten fürchten, sind ihm am willkommensten und nicht etwa jene, die sich ihm widersetzen. Na gut - das kann man auch wieder umkehren, schließlich ist es ein starker Gott, der hier herrscht ...

Widersprüchlich ist aber die ganze heilige Schrift.

Ein Beispiel:

Moses nimmt die Zehn Gebote in Empfang, deren eines da lautet: Du sollst nicht töten. Anschließend latscht er ins Tal zurück, wo das Volk 'ne Party abfeiert und ums goldene Kalb herumhottet. Das erste, was der eifersüchtige, zornige Gott (den man angesichts seiner vielen negativen Eigenschaften schon fast als Teufel bezeichnen möchte) daraufhin verlangt ist, das besagte Gebot umgehend zu brechen, was zur Folge hat, dass 3500 Menschen (vorzugsweise von ihren engsten Verwandten) niedergemetzelt werden.

Aber schon das erste der besagten Gebote ist ein Kracher:

Wenn es nämlich heißt: "Ich bin der Herr Dein Gott, Du sollst nicht andere Götter haben neben mir." so folgt daraus eindeutig, dass der Sprecher sich der Existenz anderer (konkurrierender) Götter bewusst ist. Der Gott des Monotheismus selbst ist also Polytheist. Andernfalls er nämlich hätte sagen müssen: "Ich bin der Herr Dein Gott, es gibt keine anderen Götter neben mir." Haben kann ich aber nur, was es auch gibt.

Außerdem war ihm wohl ziemlich wurscht, was der Rest der Menschheit glaubte, jedenfalls gibt es ja keine nennenswerten Bekehrungsversuche durch jüdische Missionare. Allerdings ist irgendwo in Südrussland mal ein ganzes Volk zum Judentum übergetreten. Das muss so vor ca. 1200- 1500 Jahren gewesen sein. Damals oder kurts darauf wurde auch das orthodoxe Christentum Staatsreligion und zwar nachdem Abgesandte jeweils an Gottesdiensten verschiedenener Bekenntnisse teilgenommen hatten (röm. kath. in Deutschland, Islam und griech. orthodox in Konstantinopel). Die Prunkshow in der Hagia Sophia hatte sie , so heißt es, am meisten angeturnt. So einfach kann das gehen.

Dann war da noch die Geschichte der beiden Städte Sodom und Gomorrha, die wegen der Sittenlosigkeit ihrer Bewohner nebst diesen ausgelöscht wurden. Nur der brave Lot kam davon. Seine Gattin musste allein für ihre Neugier bitter büßen... Und was kam dann ?

Keine Kerle da für Lots Töchter, die sich frustriert über ihren schlafenden Alten hermachen und sich von ihm schwängern lassen. Ein ungeheuerlicher Vorfall, der in keiner Weise geahndet wurde. LIEBER Gott!

Die größte Gemeinheit der christlichen Kirche aber ist ja wohl die, dass sie Jesus (wenn er denn gelebt hat) vollkommen aus allem was ihm lieb und teuer sein dürfte - (SEIN Volk nämlich, denn er hat ja nie Kanaan verlassen, um irgendwelche Ungläubigen zu bekehren; auf den Trichter kam erst sein Erbschleicher Paulus einige Jahre später. Jesus selbst lehrte in seinem Land seine Landsleute, die waren es um die es ihm ging. ) - also ihn völlig aus all dem herauszulösen und, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, ihn als Gegner derer, die er geliebt haben muss, darzustellen.

Hier liegt auch die Grundlage für allen Judenhass und alle Verfolgungen; haben dieser Lesart zufolge doch DIE Juden UNSEREN Herrn gekreuzigt. Eine UNGEHEUERLICHKEIT! Nicht die Tat, sondern die Behauptung, versteht sich, denn es waren ja keineswegs DIE Juden (Der Nationalsozialismus bediente sich in diesem Punkt übrigens der gleichen rhetorischen Mittel "pars pro toto"), die Jesus ans Kreuz schlugen, sondern einige wenige, die einer konkurrierenden religiösen Strömung angehörten. Und genaugenommen muss man denen - so böse sich das jetzt anhören mag - im Grunde sogar danken für ihr Tun, da es ja letztlich die Bestimmung Jesu war, für die Sünden seiner Mitmenschen vorzeitig ins Gras zu beißen und der ganzen kranken Kirche sonst der größte Teil ihrer Mysterien entgangen wäre. Mal ganz abgesehen von den vielen Feiertagen die UNS entgangen wären =;)

So gesehen muss man also die für die Kreuzigung Jesu Verantwortlichen nicht verurteilen, sondern sie im Gegenteil bedauern, denn sie hatten eigentlich keine Wahl; ebenso wie Jesus auserwählt war, mussten auch seine Häscher es sein; das war wohl notwendiger Teil des Deals. Ich plädiere also dringend dafür, die ganze Bande umgehend heilig zu sprechen, denn welche Handlung könnte heiliger sein, als diejenige, die den Gläubigen zu ihrem Heiland verholfen hat?

Spätestens als der von der Urchristenheit für die nächsten Tage erwartete Weltuntergang seine Ansprüche nicht geltend machte, wäre es das Beste für diese Welt gewesen, diesen Kult zu den Akten zu legen.

Da so'n Apostel an seinem Job aber wahrscheinlich genauso klebte, wie'n Abgeordneter an seinem Sitz im Bundestag, kam es wie es kommen musste, und wie das - nach Murphy - allen Standards gemein ist, setzte sich der schlechtestmögliche durch; wie heutzutage VHS-Video und MS-Windows, dazumal das arianische Glaubensbekenntnis...

>aber ich spüre manchmal das es gott gibt! solange ich damit niemand belästige. und da mir die christliche religion am vertrautesten ist kann ich ihn mir ja auch christlich vorstellen...wenn mir mal nach religösen gefühlen ist..oder.

Klar gibt es Gott, aber der interessiert sich zum Glück nicht für uns ..sonst hätte er diesen Planeten, auf dem man ihn sowenig respektiert und erkennt, schon längst zum recyclen gegeben ...

Mal sehen was ich noch so an Pausenhofnotorischer Pseudophilosophie zu bieten hätte ...

Wie wär's mit der Frage nach dem "Göttlichen Willen"?

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