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20.02.2002

Berliner Schwindel ...

Wie schaut's denn bei Ihnen aus lieber Leser?

Sind Sie auch gerade "arbeitslos"? Wenn ja, schämen Sie sich - Sie schaden damit dem internationalen Ansehen der Regierung -  ..

Wo wir schonmal dabei sind; dieses ganze Gezeter um die geschönten Vermittlungsstatistiken: Das ist doch seit mindestens zwanzig Jahren ein mehr oder weniger offenes Geheimnis. Jedenfalls kann ich mich gut erinnern, dass ich Anfang der Achtziger eines Morgens meinen Arbytes-Loser- Berater aufsuchte und dieser, mit Schere und Klebstoff bewaffnet, gerade dabei war, Stellenanzeigen aus der Tagespresse auszuschneiden und fein säuberlich auf Karteikarten zu kleben ....

Heute Nacht hat auf irgend einem Sender irgend ein Professor dafür plädiert, die Sozial- und Arbytes loser-hilfe gänzlich abzuschaffen und statt dessen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen. Sozialknete soll es nur noch für absolut Arbytesunfähige geben; alle anderen sollen quasi zum Arbyten gezwungen werden, wobei die zu erwartenden Mickerlöhne dann gegebenenfalls durch staatliche Zuschüsse aufgepäppelt werden müssten...

Ich nehme an, damit liegt er voll auf der Linie des bayrischen Kanzlerkandidaten., denn wenn es heisst, dass Arbyte sich wieder lohnen müsse, dann erreicht man das eben am einfachsten, indem man nicht etwa die Einkommen verbessert, sondern indem man die Sozialleistungen abbaut.

Alles Schwindel.

Eine überproduktive Gesellschaft wie die unserige, KANN garnicht ausreichend SINNVOLLE Arbytesplätze für alle bereitstellen. D.h. sie MUSS damit leben, dass ein nicht unwesentlicher Teil ihrer Mitglieder vom Erwerbsleben entweder freizustellen und durchzufüttern ist, oder aber, dass die zu leistende Arbeit umverteilt, sprich die individuellen Arbyteszeiten entsprechend gekürzt werden. Natürlich gibt's auch noch die oben erwähnte, momentan vorzugsweise praktizierte "Alternative", möglichst vielen losern irgend eine SINN-LOSE(R) Tätigkeit aufzuzwingen.

Dabei ist eins ja wohl klar: Auch wenn 4 Millionen Menschen, nix zu tun kriegen, so entsteht durch deren Müßiggang ja kein Mangel an Gütern und Vermögen, denn wo ein Bedarf an Gütern ist, da ist auch ein Bedarf an Arbeit (um sie zu erzeugen nämlich). Was mich mal interessieren würde, ist, was so ein Arbytes-loser monatlich tatsächlich kostet. Also die Summe seiner Bezüge zuzüglich der Kosten des ihn verwaltenden Apparates und es würde mich wenig wundern, wenn sich dann  herausstellte, dass es deutlich billiger wäre, den ganzen Verwaltungsapparat abzuschaffen und jedem Unbeschäftigten statt dessen sowas wie eine "Grundrente" zu zahlen. Eine der irrigsten Annahmen ist doch sowieso, dass Einnahmen und Arbyte notwendig in einer Beziehung zu einander stünden. Denn es wird immer eine Menge Arbyte geleistet, die nicht monetär abgegolten wird und andererseits werden Unsummen gewissermaßen "arbyteslos" verdient. (Siehe Kapitalgeschäfte).

Wer sich das mal genau ansieht, und dann den Leuten immer noch weismachen will, sie müssten unbedingt (im Sinne der geltenden Definitionen) einer Arbyte nachgehen (wobei es ÜBERHAUPT keine Rolle zu spielen scheint, ob diese Arbeit sinnvoll ist und auch ethische Bedenken keinen Anspruch auf Verweigerung ermöglichen - irgendwie paradox: Ich kann den Militärdienst verweigern, nicht aber die Aufnahme eines Jobs in einer Rüstungsfabrik) muss man entweder komplett verblö.. ähem verblendet, oder aber ausgesprochen abgebrüht sein.

Also nochmal: Es ist einfach Blödsinn zu behaupten, nur wer einer Arbeit (in Form einer steuerpflichtigen, direkt vergüteten Tätigkeit) nachginge, habe auch einen Anspruch auf ein Einkommen. Konsequent angewandt, würde das nämlich notwendigerweise die unverzügliche Beschlagnahme aller nicht aus solchen Arbeitsverhaltnissen "erworbenen" Gewinne erforderlich machen. Kurts und gut: Die Sozialschmarotzer findet man überall eher, als gerade auf dem Sozialamt. Bestes Beispiel: Landowsky. Wenn ich das, was der Spiegel kürzlich über den Berliner Bankenskandal berichtete, richtig verstanden habe, dann ist es nicht nur so, dass der Kerl uns in die Scheiße geritten hat, nein er verdient auch noch daran; denn er ist einer der Hauptnutznießer der Fehler und Schlampereien, die er wesentlich mitzuverantworten hat.

Die Bankgesellschaft verkaufte Investmentpakete mit Rendite-Garantie. Die Investments rentieren sich jedoch nicht, sondern bringen Verluste. Nichtsdestotrotz erhält der Investor aber seine Rendite. Die Bankgesellschaft verliert also doppelt. Zum einen muss sie die Verluste tragen, zum anderen muss sie aber den Anlegern ihre garantierten "Gewinne" ausschütten. Zu den größten Anlegern aber gehört, so hieß es im oben erwähnten Artikel - und wen wunderts?: Klaus Landowski, nebst etlichen anderen "politischen Größen" ....

Rund sechs Mrd. Euro betragen die Verluste, und die Verursacher werden nicht nur nicht zur Verantwortung gezogen - nein, sie dürfen sich, auf unser aller Kosten, auch noch  in aller Unverfrorenheit für ihre Unfähigkeit belohnen ...

Naja genug gekotzt und ab dafür ..

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