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arbeitslosigkeit ...

Hier in Kreuzberg liegt die Quote, wie ich gestern der "Berliner Morgenpost" entnahm, inzwischen bei 29%. Das ist städtischer Rekord ..

Es ist aber sowieso egal weil's im Grunde sowas wie Arbeitslosigkeit gar nicht gibt, es gibt sogar weit mehr zu tun, als gegenwärtig bewältigt werden könnte, allerdings hat die Sache einen Haken: an den Aufgaben, die dringlichst erledigt werden müßten, gibt's nichts zu verdienen. Die Finanzierbarkeit wäre aber auch nicht das Problem, wenn es mit der Verteilung klappen würde. Aber das klappt eben nicht, hat nie geklappt und soll auch nie klappen ...

Diese Welt ist ein Irrenhaus und es mangelt an kompetenten Ärzten, das ist das Problem. Oder kann als geistig gesund gelten, wer es korrekt findet, dass Leute die nix anderes machen als hinter 'nem Ball herzulaufen oder das ganze Jahr mit 'nem Auto möglichst schnell im Kreis zu fahren, dafür bis zu 30.000.000,-- DM erhalten, zusätzliche Einnahmen aus der Mitwirkung an der Mythenbildung noch nicht eingerechnet, und die dann noch überlegen, Kindergeld zu beantragen? Wieviel wären wir wohl bereit, jemandem zu zahlen, der willens wäre im Nordmeer die verstrahlten Ruinen russischer AKW's oder im Pazifik die Wracks nuklear angetriebener U-Boote zu "entsorgen", sprich: das Zeug da raus zu fischen, ehe sich die nach und nach entweichende Radioaktivität um den gesamten Globus verteilt hat? Das sind die Realitäten, die wir am erfolgreichsten verdrängen.

Die Sache mit den AKW-Ruinen im Eismeer fand ich mal im "Spiegel", auf nicht mal 'ner halben Seite.

Das ist das Fatale an der Angelegenheit (der nuklearen): sie stinkt nicht, sie qualmt nicht, sie überflutet kein Ackerland oder ganze Dörfer; sie ist einfach nicht gegenwärtig, solange sie sich nicht in verheerenden Folgen manifestiert hat. Ich meine allerdings, diese Waldbrände in Südostasien sind, verglichen mit dem was da unausweichlich auf uns zu kommt, echt 'n Klacks. Aber sie sind eben - via TV - deutlich wahrnehmbar und wirken spektakulär. Außerdem sind sie weit weg und das Feuer kann ja nicht übers Wasser. Da können wir uns das in aller Ruhe reinziehen, die armen Leutchen da unten bedauern, unsere Gänsehaut geniessen und auf die bösen, bösen Kapitalisten schimpfen aber auch darüber, dass dieses oder jenes viel zu teuer ist, UNVERSCHÄMT teuer sogar ...jaja ... und dann haben wir ja auch gleich die Nummer des Spendenkontos notiert, nicht wahr ?

Eigentlich ist ja alles ganz einfach; es könnte allen GUT gehen - aber zu viele wollen, dass es Ihnen BESSER geht ...

Nun frage ich mich, was denn der Grund dafür sein kann, dass wir gegenwärtige Katastrophen, oder von mir aus auch schwelende, so erfolgreich verdrängen können. Steckt möglicherweise sowas wie das Prinzip Hoffnung dahinter? Ich verdränge das ja auch - tue nichts. Ich meine, angesichts der Erkenntnis, dass da was getan werden müsste, dass ich weiss, dass der Schrott da liegt, dass ich weiß, dass wir'n Ozonloch haben das immer größer wird.

Noch so'n Zynismus: für Sonnenmilch wird damit geworben, dass sie dem australischen oder neuseeländischen Standard entspricht, ganz locker flockig vorgetragen, versteht sich ...

Dann gibt's da noch den Autohersteller, der mit der hohen Qualität seiner Luftfilteranlage wirbt: "...schlucken sie nicht länger den Dreck der anderen ..."

Ich finde, man sollte einen bestimmten Prozentsatz der Abgase, die so 'ne Karre produziert, direkt ins Wageninnere leiten, damit der Fahrzeugführer stets auf dem laufenden bleibt was seine Schadstoffproduktion angeht. Ein Luftgemisch, wie es der Fußgänger circa 60 cm über'm Boden anna Kreuzung Mehringdamm - Gneisenaustr. zur rush hour vorfindet, erschiene mir durchaus angemessen; das ist nämlich genau das, was die Wehrlosesten aller Verkehrsteilnehmer, die Kinder, so abkriegen von der berühmten Berliner Luft..

Ich muß mir 'ne neue Waschmaschine kaufen, weil meine hat keine Öko-Spartaste ...

Oder 'n neuen Computer mit "energy star label" oder sonstwas "Umweltfreundliches" .. ..

Die Umweltschweine sind dann ja die Produzenten von den Dingern, die für die Produktion von dem Krempel mehr Energie und Wasser verbraten, als meine Altgeräte während Ihrer gesamten Restlebensdauer verbrauchen könnten, nicht etwa ich. Ich achte ja auf meinen Energieverbrauch, muß nichtmal 'n schlechtes Gewissen haben, wenn der Rechner die ganze Nacht läuft weil ich wegen der Dunkelschaltung des Bildschirms vergass Ihn abzuschalten ..

Ein Wort das man verbieten müsste (hab ich da wieder MAN gesagt? au sch...sse)...nein deren zwei:

Erstens: UMWELTFREUNDLICH. Das dürfte ja eigentlich nur auf entwicklungsfördernde Dinge oder Geschehnisse angewendet werden und nicht auf lediglich weniger beeinträchtigende oder weniger verheerende und ..

zweitens: UMWELT. Das ist sowieso der größte Kokolores. Wir leben in einer WELT sind BESTANDTEIL und nicht NEBEN ihr oder sonstwie von ihr getrennt, so dass sie UM uns wäre.

Ersetzen könnte man das durch lebensfeindlich, bzw. von mir aus, für Dinge die der Entwicklung dieser Welt förderlich sind: lebensfreundlich. Aber was sollen wir mit 'nem Begriff für den es ohnehin kaum Verwendung geben wird?

Auf alle Fälle müssen wir eines tun: konsumieren, konsumieren, konsumieren. Denn es stehen - lukrative - Arbytesplätze auf dem Spiel, the show must go on, der Schornstein rauchen, Räder müssen rollen für den Sieg ...

Wir werden unserem Schicksal nicht entrinnen, lass uns also versuchen soviel von dieser Welt zu verpulvern wie wir nur können, eh's keinen mehr gibt der was verpulvern könnte, wir müssen nichts erhalten für unsere Nachkommen, was 'n Blödsinn, wenn wir schon kaum 'ne Chance haben, dann haben die doch erst recht keine und wenn die Natur tatsächlich so 'ne power hat, wird sie's schon regeln, wird für Anpassung der Arten sorgen. Isaac Asimov, ein erklärter Freund der Nuklearenergie, hat uns längst die positive Utopie geliefert. Glückliches Leben in einer verstrahlten Welt, in der Radioaktivität für den Menschen so wichtig ist wie die Luft zum atmen ...

Ja, auf was sollen wir denn NOCH alles verzichten ???

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